Mjöllnirs Erben von Markus Gerwinski |
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Möllnir wurde erstmals am 25. November 2021 beobachtet. Natürlich nannte man ihn zu diesem Zeitpunkt noch nicht Mjöllnir. Der Astronom, der ihn entdeckte, registrierte lediglich einen Asteroiden von einigen hundert Metern Durchmesser, der auf einer außerordentlich, exzentrischen Bahn um die Sonne kreiste. Der Asteroid erhielt die laufende Nummer 2021NB. In den folgenden Wochen wurde der Kurs von 2021NB genauer überprüft. Mit fortschreitender Zeit wurde die Überprüfung mehrfach wiederholt, jedesmal etwas genauer und jedesmal etwas drängender. Als der Kurs des Asteroiden zweifelsfrei feststand, blieben der Menschheit noch knapp drei Monate, um sich auf den bevorstehenden Einschlag vorzubereiten. Während dieser drei Monate fanden ein Weltwirtschaftsgipfel, eine Konferenz der erdölfördernden Staaten und ein pan-islamischer Kongreß statt. Außerdem wurden in den diversen Krisengebieten der Welt insgesamt vierzehn Waffenstillstandsabkommen ausgehandelt, von denen zwei sogar hielten. Am 15. März 2022 schlug Mjöllnir – so hatte man den Asteroiden inzwischen genannt, nach dem Hammer des germanischen Donnergottes Thor – in Mitteleuropa ein. Man hatte ungefähr eine Woche vorher ernsthaft damit begonnen, Großbritannien, Deutschland und Frankreich zu evakuieren, so daß nur knapp die Hälfte der zuvor dort lebenden Bevölkerung bereits beim Einschlag getötet wurde. Die Industrieanlagen Mitteleuropas wurden innerhalb von Millisekunden vollständig verdampft. Das vom Einschlagzentrum ausgehende Beben erreichte überall auf der Erde Werte zwischen 6 und 11 auf der Richterskala und richtete weltweit beachtliche Verwüstungen an. Die Wirtschaftsmacht Japans, Nordamerikas und Chinas reduzierte sich mit einem Schlag auf weniger als ein Prozent ihrer vorherigen Größe. Beim Einschlag wirbelte Mjöllnir enorme Staubmassen auf, die dem durch die Umweltverschmutzung hervorgerufenen Treibhauseffekt in beeindruckender Weise entgegenwirkten. Als sich der Staub nach fünf Jahren wieder gelegt hatte, befand sich die Nordhalbkugel der Erde fest im Griff einer neuen Eiszeit. Nordeuropa, das asiatische Rußland, Kanada und der Norden der USA lagen unter einem dicken Eispanzer begraben. Was von der Bevölkerung dieser Gebiete überlebt hatte, war größtenteils auf die Südhalbkugel ausgewandert. Dort begann die Zivilisation ganz allmählich, sich von dem Einschlag zu erholen. Die erste weltweite Volkszählung, die das Internationale Komitee für den Wiederaufbau im Jahr 2029 durchführte, ergab eine Weltbevölkerung von 1.1 Milliarden. Vor dem Einschlag waren es 8.5 Milliarden gewesen. Wir schreiben das Jahr 2055 ... |
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Paperback, 210 Seiten, ISBN 3-931164-43-8, € 10,00 |
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Vorliegender SF-Roman gewann in 1999 den “zweiten SF-Preis Deutschlands”. |